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Sivaraj: 2 Kabinen sind zu wenig für diesen Verein

Am Dienstag, den 20.07.2021 traf sich der Trainer der 1. Mannschaft des SuS Sriram Sivaraj, mit dem für die Webseite hauptverantwortlichen Vorstandsmitglied Franz-Josef Berz zum Sommerinterview auf dem Sportplatz in Scheidingen. Die Kulisse beim Sommerinterview des ZDF ist zwar ansprechender, dafür sprechen die Gäste von Schwede Berz nicht nur, nein, sie sagen auch etwas. Da wir beide uns ganz gut kennen wird im folgenden Sriram Sivaraj nur Sivi genannt. In der vierten Frage wird u.a. der Trainer nach negativen Dingen des SuS gefragt. Daher ziehe ich einen Teil dieser Antwort vor.

Trainer der 1. Mannschaft in der 3. Saison Sriram Sivaraj den alle nur Sivi nennen
Schwede Berz stellte im Rahmen eines Interviews Fragen an Sriram Sivaraj

 

 

 

 

 

 

 

 

Sivi: 2 Kabinen für den größten Verein in der Umgebung sind eigentlich untragbar. Wir haben 3 männliche Senioren und über eine 4. Mannschaft wird schon laut nachgedacht. Wir haben 2 Damenmannschaften, die eine ist mit der Landesligazugehörigkeit die am höchst spielende im Kreis Soest. Wir stellen eine B-Juniorinnenmannschaft, die in der Westfalenliga spielt. Da schlägt auch schon mal der Nachwuchs diverser Bundesligamannschaften beim SuS auf. Die Mädchen müssen auch Sonntags spielen. Hinzu kommt eine Alte-Herren U-32 und eine Alte Herren U-50. Da ist das Training schon eine logistische Herausforderung. Sonntags sind immer 3 Spiele hintereinander, dazu gesellen sich zwangsläufig 3 Gastmannschaften. Da passen 2 Kabinen hinten und vorne nicht. Meine Mannschaft ist schon oft von mir aufgefordert worden, dass sie fertig umgezogen zum Platz kommen sollen. Die Blamage für den Verein und für die verantwortliche Kommune trifft uns jeden Sonntag. Das Sportlerheim ist aus den 80-ziger Jahren; da hat das für 2 Seniorenmannschaften gereicht.

Berz: Hallo Sivi, danke dass du dir die Zeit genommen hast und herzlich willkommen! Sivi, Corona hat unser aller Leben verändert. Wie bist du privat damit umgegangen und wie gehst du damit um?

Sivi: Wir haben die Lage und den Virus von Anfang an ernst genommen. Mein Vater gehörte durch Vorerkrankung zur Risikogruppe. Natürlich war es schwer für meine Eltern, dass sie ihre Enkel nicht sehen konnten. Das war es für viele andere auch. Wir haben das nie verharmlost. Meine Schwester wohnt in England und da hat es die ganze Familie erwischt. Für den Fußball stand für mich auch sofort fest, dass wir uns als Mannschaft von Anfang an an alle Regeln halten. Natürlich fällt es einem schwer wenn man diesen Rhytmus Dienstag, Freitag und Sonntag drin hat, auf einmal alles stehen und liegen zu lassen. Das war für die Sportler, wie für alle anderen Menschen auch, eine harte Zeit. Wenn man aber auf viele andere Länder schaut, kann man doch sagen, dass wir froh sein können in Deutschland zu leben. Hier wurde ganz viel richtig gemacht. Schaut euch andere Länder an. Natürlich kann man über einige Dinge meckern; dies ist aber meckern auf ganz, ganz hohem Niveau. 

Berz: Hattest du in der Zeit Kontakt zu deinen Spielern?

Sivi: Ja sicher hatte ich Kontakt zu meinen Spielern. Sei es über WhatsApp und diverse Telefonate. Corona hat alle Altersgruppen getroffen und ich betreue eine junge Mannschaft. Die müssen sich in der Woche und natürlich auch am Wochenende mal auspowern. So ein Lockdown, wo man gar nichts mehr durfte konnte einige Jungs schon ganz schön runter ziehen. Daher wollte ich natürlich wissen, wie es meinen Spielern so geht. Anfang April kam dann erste Hoffnung auf, dass es bald wieder los gehen könnte. Da habe ich den Jungs schon mitgeteilt, dass sie sich mit laufen schon mal fit machen sollen. Wie wir alle wissen kam es dann doch anders.

Berz: Nach diesem irrsinnig langem Lockdown; wie war die Rückkehr für dich und unsere Jungs als man wieder trainieren durfte?

Sivi: Das war natürlich eine große Freude als man sich endlich wieder sah. Es ging noch nicht einmal in erster Linie darum, dass der Fußball so extrem gefehlt hat, sondern um das Zwischenmenschliche. Die Truppe ist schon eine eingeschworene Gemeinschaft. Man hat schon gemerkt, dass das Beisammensein, das quatschen untereinander, ein Bier zusammen zu trinken den Spielern und auch mir sehr gefehlt hat. Auf das reine Spiel hätte man noch ein paar Wochen verzichten können. Auf das nicht vorhanden sein sozialer Kontakte im Verein aber nicht. Ich habe es bei mir selber gemerkt; ich wurde wieder ausgeglichener. Fußball hat schon eine ungeheure Wirkung. Man kann bei ihm jeglichen Stress abschütteln und später ganz anders an Probleme ran treten.

Berz: Sivi; du bist jetzt in der dritten Saison Trainer der 1. Mannschaft, auch wenn die beiden ersten Spielzeiten ziemlich kurz waren. Was gefällt dir am SuS und was nicht?

(Siehe oben)

Sivi: Positiv ist auf jeden Fall der Zusammenhalt innerhalb des Vereins. Vor meiner Verpflichtung habe ich mir schon 2-3 Spiele angeschaut um zu sehen, wie verhält sich die Mannschaft auf und neben dem Platz und wie tritt der Vorstand auf. Trotz anderer Angebote habe ich mich für Scheidingen entschieden, weil dieser Verein am besten zu mir passte. Ich muss mich schon wohl fühlen und der Verein muss einen Plan haben. Der Vorstand macht hier außergewöhnlich gute Arbeit und die Mischung zwischen Jung und Alt im Vorstand ist einfach gut. Das kriegen viele andere Vereine nicht hin, weil heute kaum noch einer etwas machen will. Es gibt immer einige Vorstandsmitglieder, die ein Ohr an den jeweiligen Mannschaften haben. Da weiß immer jemand bescheid, wenn es mal zwickt. Sportlich läuft es natürlich hervorragend. In meinem ersten Jahr sind die Erste und die Zweite aufgestiegen, eine dritte Mannschaft wurde gegründet. Auch das Verständnis zwischen den Mannschaften und den Trainern ist mehr als gut. Wir haben im letzten Jahr bei unseren Spielen in Scheidingen ungeheure Unterstützung erfahren. Die „Dritte“ spielt dabei natürlich eine herausragende Rolle. Überhaupt gibt es beim SuS viele Zahnräder die super ineinander greifen. Auch außerhalb Scheidingens wird das registriert und aufmerksam verfolgt. Viele fragen sich wirklich; wie machen die das?

Hinzu kommt, dass Scheidingen über 2 Damenmannschaften verfügt, dass meines Wissens ein absolutes Alleinstellungsmerkmal im Kreis Soest ist. Allerdings wird da schon das Training schon zum Problem. Nur mit großer Logistik gelingt es vor allem in der Vorbereitung, allen Mannschaften gerecht zu werden. Ein zweiter Platz wäre da ein Traum. Ich weiß, ein absolutes Luxusproblem. Kabinen ist auch so ein Thema!  (Siehe oben) Was mir auch ein wenig Kummer macht ist das Zuschauerinteresse. Das hat sich durch die 3. Mannschaft und deren Anhang in der letzten Saison natürlich deutlich verbessert, aber aus dem Dorf könnten ruhig ein paar Zuschauer mehr zum Platz kommen. 

Berz: Wie läuft die Vorbereitung?

Sivi: Die Vorbereitung läuft gut, läuft sehr gut! Wir sind ja schon seit gut 6 Wochen dabei, dass war allerdings auf freiwilliger Basis! Trotzdem waren immer mindestens 17 Leute dabei. Wir sind im Moment dabei uns die Grundausdauer für die Serie zu holen. Hier muss zur Zeit gut aufpassen, denn durch Corona war der bzw. die Körper 6-7 Monate im Sparmodus. Da muss das Training gut gesteuert sein, um Verletzungen zu vermeiden. Bis jetzt sieht das alles gut aus und wir liegen im Soll.

Berz: Was tut sich mit Neuzugängen?

Sivi: Mit Niklas Haas vom Hammer SC (18 Jahre alt) und Fisnik Avdullahi von Preußen Werl (22 Jahre alt) sind 2 junge Mittelfeldspieler zu uns gekommen. Ich glaube, dass wir mit den beiden Spielern variabler sein werden. Zudem haben noch 2-3 andere Spieler, die sich im alten Verein bereits abgemeldet haben, am Training teilgenommen. Sie müssen aber vom Verein und der Mannschaft völlig überzeugt sein bevor sie eine Entscheidung treffen. Es hilft uns nicht wenn sie nach 3 Monaten verschwinden weil alles blöd ist beim SuS; und mit der Aussage kommen, das haben wir ja so gar nicht gewusst.

Berz: In den letzten Jahren hatte der SuS immer reichlich gute Torhüter! Nun hat Marco Hagedorn aufgehört und Jonas Kleine ist zurück zu seinem Stammverein? Könnt ihr das kompensieren?

Sivi: Ja, das ist ein kleines Problem! Die Anzahl der Seniorentorhüter hat sich dadurch natürlich verringert. Letzte Saison hatte ich immer 2 Torhüter beim Training. Das ist natürlich für die Kreisliga außergewöhnlich. Momentan habe ich auch immer 2 Torhüter beim Training. Natürlich unser Stammkeeper Pascal Kampmann und Manuel Berz kommt auch immer. Letzterer ist auch sehr willig und es sind gute Fortschritte erkennbar. Martin Horstmann beschäftigt sich intensiv mit beiden Keepern und es ist für Pascal und Manuel wahrlich kein Zucker schlecken. Die Rotation der letzten Jahre ist natürlich nicht mehr machbar. Wenn einer mal nicht konnte, aus welchen Gründen auch immer, war das sonst nie ein Problem. Das sieht jetzt leider anders aus.

Berz: Wie sieht dein Saisonziel aus?

Sivi: In der letzten Saison haben wir viel Lehrgeld bezahlt! Corona ist uns da sogar ein wenig entgegen gekommen und hat uns eine Lehrzeit im Turbo-Tempo beschert. Es wissen jetzt alle, dass in der Kreisliga A ein anderer Wind weht, wie in der Kreisliga B. Wir wollen mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Die Qualität haben wir definitiv auch. Der Kader hat sich vergrößert und damit auch der Konkurrenzkampf. Das ist natürlich für einen Trainer immer gut. Ich kann mir vorstellen, dass sich die Mannschaft im sicheren Mittelfeld tummeln wird, denn das langfristige Ziel ist die Dauerpräsens des SuS in der A-Kreisliga. 

Berz: Favorisierst du eigentlich ein bestimmtes Spielsystem, oder orientierst du dich dabei am eigenen Personal, oder auch am Gegner?

Sivi: Alle  Dinge die du gerade genannt hast spielen bei mir eine Rolle. In der Kreisliga muss man immer noch schauen, was gibt es für Ausfälle am Wochenende. Die Gründe hierfür sind sehr unterschiedlich. Private Veranstaltungen, Verletzungen, Gelbsperren, Schichtdienst etc. Wir versuchen schon unser Spielsystem anzuwenden. Wir arbeiten viel mit dem Ball und haben gerne Ballbesitz. Die Gegner sind jedoch recht unterschiedlich, so dass man auch während des Spiels mal umstellen muss. Wir können also mit 4er-Kette, mit 3er-Kette variabel spielen. Manchmal ergibt es sich sogar, dass wir mit langen Bällen operieren; auch hierfür haben wir schnelle Spieler, so dass man das mal machen kann. In der letzten Saison haben wir permanent mit einem Stürmer gespielt. In dieser Serie werden wir meistens mit 2 Spitzen operieren. Gegen spielstarke Gegner müssen wir da natürlich höllisch aufpassen, dass die uns nicht blitzschnell mit 2 oder 3 Diagonalbällen aushebeln weil wir vorne dauernd anlaufen. Unser Spielsystem wird daher nie ein einziges sein. Wir müssen immer sehr flexibel und variabel sein. 

Berz: Sivi, ich bedanke mich für das Interview, dass du dir die Zeit genommen hast und uns ein paar Einblicke in das Innere unserer 1. Mannschaft gegeben hast.

Sivi: Immer wieder gerne. Für so etwas bin ich immer zu haben!

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